Kanalsanierung mit Inliner-Schlauch
Das Abwasser-Kanalsystem der Stadt Siegen ist ca. 560 km lang. Schäden an Kanalrohren können einerseits durch das Alter und Art des Materials der Rohre entstehen, aber auch Einflüsse von innen und außen, z. B. Wurzeleinwuchs, Belastung durch Straßenschäden, Rohreinbrüche usw. schädigen das Rohrsystem.
Ein Verfahren, beschädigte oder undichte Rohre zu reparieren, ist, die Rohre freizulegen, zu reparieren, abzudichten oder zu ersetzen. Das kann aber je nach Lage bedeuten, dass z. B. eine Straße aufgerissen wird oder dass Anlieger eine Baustelle in ihren Gärten haben. Das hier beschriebene Verfahren ist zum einen kostengünstiger, zum anderen ist der Aufwand wesentlich kleiner.
Hierbei wird ein spezieller Inliner-Schlauch für den entsprechenden Rohrdurchmesser in das Kanalrohr verlegt. Anschließend wird Wasser in den umgestülpten Teil gepumpt. Der Druck dieser Wassermenge reicht aus, dass sich der Schlauch immer weiter umstülpt und sich selbst in das Kanalrohr verlegt. Auf diese Weise können bis zu 200 Meter Kanalrohr in einem Stück saniert werden. Der Inliner-Schlauch ist mit einem speziellen Kunstharz-Härter-Gemisch getränkt. Dieses Gemisch reagiert mit Wärme, sodass der Schlauch während des Verlegens nicht aushärtet. Nachdem der Schlauch vollständig im Kanal verlegt ist, wird das kalte Wasser, das den Druck zum Umstülpen erzeugt hat, durch heißes Wasser ersetzt. Dazu wird das Wasser in einer Heißwasserpumpe auf 85 – 95º Celsius erhitzt. Diese Heißwasserpumpe leistet 1750 kW/h und befindet sich auf einem LKW. Durch das heiße Wasser härtet der Inliner-Schlauch nach ca. 2 -3 Std. aus, der ganze Vorgang dauert aber zur Sicherheit ca. 4 Std. Nach dem Aushärten wird das heiße Wasser wiederum durch kaltes Wasser ersetzt, sodass der Schlauch dann ca. 4 Std. abkühlen kann. Danach wird der überschüssige Schlauch entfernt.
Danach sind durch den Schlauch natürlich alle Kanalanschlüsse (Hausanschlüsse, andere Kanalzuläufe usw.) verschlossen. Um diese zu öffnen, wird ein Fräsroboter eingesetzt, der durch den Kanalschlauch zu den Anschlussstellen fährt und diese auffräst. Dieser Fräsroboter wird hydraulisch angetrieben. Der Fräskopfhalter ist um 360º drehbar, um ihn im Kanal in die richtige Position zum Anschluss zu bringen. Diese Drehbewegung bewirkt ein Elektromotor. Der Fräskopf hingegen wird wiederum hydraulisch betätigt.
Am Kopf des Fräskopfhalters ist eine Kamera montiert, durch die die Position des Fräsroboters sowie der Arbeitsablauf verfolgt werden. Das Licht für die Kamera wird durch einen Scheinwerfer aus hell strahlenden Leuchtdioden erzeugt. Die Kamera befindet sich im Mittelpunkt dieses Scheinwerfers.











